Dass Kuba irgendwie anders ist, bemerkt man bereits am Flughafen. Der Übergang vom kalten Hannover, wo am selben Tag noch Schnee gefallen ist, ins sonnige Havanna ist selbst für die Klimaerprobten unter den 12 studentischen Teilnehmern auf Dauer eine Herausforderung. Auch Lichtschutzfaktor 50 und Mückenspray, welches vorsorglich lagenweise aufgetragen wird, schützen nicht gegen die Sonne und schon gar nicht gegen die Mücken. Zum Glück gibt es ohnehin viel zu viel zu erleben, um sich zu sehr davon stören zu lassen. Havanna zeigt so viele unterschiedliche Seiten von sich, dass man sicher sein kann, dass es mit mehr Zeit noch so viel mehr zu entdecken gäbe. Dabei muss man sich eigentlich Zeit lassen, denn hier geht alles ein wenig langsamer voran, von der Essensbestellung bis zum Warten auf den Bus. Da sind zum Beispiel einerseits die touristischen Restaurants an der Calle Obispo, wo man ohne Probleme sogar Coca Cola kaufen kann, und dann andererseits die Märkte der Einheimischen, wo einem schmerzlich bewusst wird, dass es eigentlich fast unmöglich ist, vom kubanischen Durchschnittsgehalt zu leben. Als Exkursionsreisende bekommen wir Einblicke in beide Seiten der Stadt, manchmal sind wir sogar mittendrin, wenn wir mit dem Bus fahren, der dem Wort „vollgestopft“ einen völlig neuen Sinn verleiht. Dafür läuft darin ständig fröhliche Musik. Tatsächlich ist der Verkehr auf Kuba inzwischen so weit fortgeschritten, dass wir bei einer unserer Heimfahrten sogar in einen Stau geraten. Natürlich betrifft dies lediglich Havanna – bei einem Ausflug in die Gegend westlich der Hauptstadt werden die Autos schnell durch Pferdekutschen sogar auf den Landstraßen abgelöst.
Begleitet werden die Ausflüge durch regelmäßige Referate von Seiten der Studierenden, welche nicht nur inhaltlich auffallen, sondern vor allem durch die Vortragsorte, welche sich häufig an den Möglichkeiten orientieren müssen – zum Beispiel im Instituto de Historia, wo die Vortragende ihr Referat über die kubanische Arbeiterbewegung vor einem riesigen Gemälde José Martís und flankiert von einer riesigen Abbildung der Ahnengalerie des Kommunismus halten kann. Besonders spannend ist natürlich der Austausch mit den Kubanern selbst. Die Gespräche sind inhaltlich durchwachsen, aber dadurch nicht minder interessant. Man weiß nur vorher nie, ob einem nun ein gleichberechtigter Austausch oder ein anderthalbstündiger Monolog nach dem Regelbuch der Kommunistischen Partei bevorstehen. Doch waren es speziell die Vielseitigkeit und Unberechenbarkeit des sozialistischen Inselstaates sowie das facettenreiche Exkursionsprogramm, die die studentische Exkursion zu etwas ganz Besonderem machten. Ein großes Dankeschön geht an Frau Hatzky, Frau Schmieder und Frau Reinwald!
Malisa Mahler, Silke Bremer, Natascha Rempel