Die universelle Ausrichtung des Fachgebiets verlangt – entlang der Forschungsdiskussionen und in methodischer Multiperspektivität – eine breite Themenvielfalt in den klassischen historischen Arbeitsgebieten der Hilfswissenschaften, der Kultur-, Politik-, Kirchen-, Religions-, Wirtschafts-, Sozial-, Rechts-, Ideen-, Wissens- und Alltagsgeschichte des Mittelalters. Diese klassischen Themenfelder werden in den globalen Kontext eingebunden, ohne die lokale und regionale, materialgestützte Tiefenschärfe aus den Augen zu verlieren. Der Blick konzentriert sich dabei auf die kulturelle Evolution, ihre Kontinuitäten und Brüche, ihre Analogien und Differenzen.
Besondere Schwerpunkte liegen auf der Wirtschafts- und Sozialgeschichte einzelner Haushalte aus unterschiedlichen sozialen Gruppen in einer sich entwickelnden Marktgesellschaft und der damit verbundenen zunehmenden Ökonomisierung ländlicher und städtischer Lebenswelten; einer Verfassungsgeschichte, die sich als Geschichte der politischen Kommunikation begreift und ein spezifisch mittelalterliches Verhältnis von Individuen zu ihren Gesellschaften beschreibt; sowie einer Ideen- und Geistesgeschichte neuerer Ausprägung, die angelehnt an eine quantifizierende historischen Semantik und qualitative Hermeneutik wertorientierte Leitbegriffe ermittelt und im gesellschaftlichen Kontext verortet.