Leigh-Ann und ich machen beide unser Auslandspraktikum beim Centre Euro Africa in Barcelona. Es handelt sich um einen Verein, der vor einigen Jahren von afrikanischen Auswanderern gegründet wurde. Er betätigt sich dabei insbesondere in zwei Bereichen. Zunächst sieht man sich als eine Netzwerkplattform für die Mitglieder an. Das Centre Euro Africa hat sich in den vergangenen Jahren sehr gute Kontakte zu unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Institutionen erarbeitet und stellt diese seinen Mitgliedern zur Verfügung. Die zweite zentrale Aufgabe ist die Repräsentation der afrikanischen Diaspora in Spanien, die in Spanien sehr stark vertreten aber in der Öffentlichkeit und den Medien, kaum wahrgenommen wird. Der Verein organisiert deswegen regelmäßig Veranstaltungen mit unterschiedlichen afrikanischen und europäischen Persönlichkeiten und Organisationen. Momentan organisieren wir z.B. eine Veranstaltung mit dem Women’s March Barcelona. Außerdem sind für das Jahr 2019 mehrere Veranstaltung mit der Südafrikanischen Botschaft in Madrid in Planung.
Unsere Aufgaben als Praktikanten umfassen im Wesentlichen die Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von Veranstaltungen und allgemeine administrative Aufgaben. Außerdem begleiten wir unseren Chef regelmäßig zu Meetings und fungieren dabei teilweise auch als Dolmetscher.
An unsere Praktikumsplätze bei der Organisation sind Leigh-Ann und ich eher durch Zufall gekommen. Eine Bekannte, die in Barcelona lebt, hat sich für uns in ihrem Umfeld nach Praktikumsmöglichkeiten umgehört und konnte dabei Kontakt zwischen uns und dem Vorsitzenden des Vereins herstellen. Nach der ersten Kontaktaufnahme hatten wir relativ schnell ein telefonisches Berwerbungsgespräch und kurz danach bereits eine Zusage. Da sich allerdings bald herausstellte, dass das Praktikum nicht bezahlt werden würde, mussten wir vor der endgültigen Zusage ein Stipendium organisieren. Leigh-Ann und ich bewarben uns zunächst beide auf das Erasmus+ Stipendium, da dieses mit 360 Euro im Monat für Spanien sehr gut dotiert ist und mit relativ wenig organisatorischen Aufwand beantragt werden kann. Leigh-Ann erhielt ohne weitere Probleme eine Zusage. Mir erklärte man allerdings, dass ich durch Erasmus + nicht gefördert werden könnte, da ich als Kind bereits in Spanien gelebt hatte. Daraufhin bewarb ich mich auf das Promos Stipendium, welches mit 300 Euro im Monat etwas schlechter vergütet ist und einen weitaus größeren organisatorischen Aufwand erfordert.
Das Leben in Barcelona bietet sehr viel Abwechslung, ist dabei aber sehr teuer. Insbesondere die Mieten sind astronomisch hoch. Wir hatten zunächst „Glück“, da auf unsere Anzeige auf der Seite Barcelona für Deutsche eine Schweizerin antwortete, die auf Weltreise gehen wollte und deswegen Zwischenmieter für ihr Zimmer suchte. Da der Kontakt sehr nett war und die Miete nur 600 Euro betrug, wurden wir nicht übermäßig misstrauisch darüber, dass wir keinen Mietvertrag erhalten sollten (Es ist sowieso eher ungewöhnlich einen Mietvertrag zu erhalten, wenn man in Barcelona in eine WG zieht). Wir wunderten uns dann nach unserer Ankunft allerdings schon, dass die Schweizerin noch immer in der Wohnung wohnte und bei einer Freundin im anderen Zimmer schlief. Es lief dann auch alles gut, bis man uns nach zwei Wochen erzählte, dass wir zum Monatsende ausziehen müssten, da sie nun doch nicht auf Weltreise gehen wollte. Nach dem ersten Schock fanden wir über Seiten wie Badi und Idealista schnell ein neues und besseres Zimmer und erhielten von unserer Vermieterin eine angemessene Rückzahlung. Trotzdem würden wir jedem raten, sich zunächst in einem Hostel oder bei AirBnB einzumieten und dann vor Ort zu suchen. Außerdem sollte immer auf einen Vertrag bestanden werden.
Joshua Calderón, Leigh Ann Mc Sweeney