Konkurrenzgeleitete Herausforderungen von Principes und Senatoren (seit 2022)
Ziel meines Projektes ist die Erstellung einer Monographie, welche das spannungsreiche Verhältnis zwischen Principes und Senatoren als von Konkurrenz geprägt beschreibt. Ich versuche zu plausibilisieren, dass es sich bei dieser um eine Form der Distanzierungskonkurrenz handelte, die um das Konkurrenzgut Ehre ausgetragen wurde, wobei verschiedene Gruppen und gesellschaftliche Sektoren die Rolle von Dritten Instanzen einnahmen. Nach einem konzeptuellen Teil, welcher die Rolle und Relevanz von Konkurrenzverhältnissen im Akzeptanzsystem des römischen Principats zeigen wird, sollen unterschiedliche Felder und Foren untersucht werden, in denen konkurrenzgeleitete Herausforderungen zwischen Principes und Senatoren bzw. zwischen der domus Augusta und senatorischen Häusern besonders deutlich beobachtet werden können. Und da die Protagonisten auf sehr unterschiedliche Weise auf diese Herausforderungen reagieren konnten, werden die Beschreibung und Analyse dieser Strategien einen weiteren großen Teil der Darstellung umfassen. Eingebettet ist meine Forschung in das von mir geleitete DFG-Projekt Konkurrenz unter (Un)Gleichen.
European Network for the Study of Archaic Greece (2017–2020)
Im Mai 2017 wurde das European Network for the Study of Archaic Greece in Berlin gegründet. Aufbauend auf dem DFG Netzwerk Konkurrenz und Institutionalisierung in der griechischen Archaik (Laufzeit 2014–2017), welches noch bewusst deutschsprachige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen versammelte, vereinte das European Network eine Kerngruppe von Kollegen und Kolleginnen aus Schottland, England, Frankreich, Italien, Polen sowie aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um aus einer jüngeren Generation von Wissenschaftlern heraus eine ausdrücklich theoriegeleitete und um Modellbildung bemühte Beschäftigung mit der griechischen Archaik weiter voranzutreiben. Im regelmäßigen Abstand versammelten sich die Beteiligten, die aus der Geschichte und Archäologie, der Philologie und Rechtswissenschaft stammen, zusammen mit ausgewählten Gästen zu bewusst problemorientierten und diskussionsintensiven Arbeitstreffen.
Jahrestreffen 2019 (Berlin) – Performing Luxury and Austerity in Archaic Greece and Beyond
DFG-Netzwerk Konkurrenz und Institutionalisierung in der griechischen Archaik (2014–2017)
In Zusammenarbeit mit Jan B. Meister (damals HU Berlin)
Die griechische Archaik ist eine ausgesprochen dynamische Zeit: Ab dem 8. Jh. v. Chr. entwickelt sich die materielle Kultur in einem für vormoderne Gesellschaften rasanten Tempo, die Übernahme des Alphabets eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation, und die zumeist kleinformatigen soziopolitischen Gemeinschaften der Poleis bilden neue politische, soziale und religiöse Institutionen aus.
Das Netzwerk nimmt diese Entwicklungen als Ganzes in den Blick und untersucht aus einer dezidiert interdisziplinären Perspektive, wie beziehungsweise ob sich diese Dynamiken gegenseitig beeinflussten und verstärkten. Der Fokus auf ‚Institutionalisierung‘ einerseits und ‚Konkurrenz‘ andererseits bildet den gemeinsamen analytischen Rahmen: Der akteurzentriert verstandene Institutionenbegriff soll dabei helfen, sich von dem einseitig auf das Politische bezogenen und häufig evolutionär verstandenen Modell einer ‚Staatsentwicklung‘ zu lösen. Konkurrenz wiederum soll als indirekter Kampf um die Gunst Dritter verstanden werden und so helfen, das oft beobachtete ‚agonale Denken’ der Griechen genauer zu fassen.
Ziel ist es, zu untersuchen, wie sich in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern, wie etwa Politik, Sport, Kunst oder Religion, jeweils eigene Regeln der Konkurrenz ausbildeten und so zu einer Institutionalisierung des jeweiligen Feldes beitrugen. Besonders wichtig wird jedoch die Frage nach der Konkurrenz zwischen Institutionen sein – also die Frage, wie sich konkurrierende Geltungsansprüche der verschiedenen Felder in der Praxis manifestierten. Vierzehn Kollegen und Kolleginnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bilden die Kerngruppe des Netzwerks. Ergänzt von weiteren Kollegen und Kolleginnen kommen wir zu jährlichen Workshops zusammen und führen die Ergebnisse unserer Teilprojekte zusammen. Im Rahmen einer Tagung im November 2017 sowie in einer abschließenden Publikation soll das Gesamtergebnis der wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert werden.
Als Ergebnis der zahlreichen Treffen entstand der 2020 erschienene Sammelband Konkurrenz und Institutionalisierung in der griechischen Archaik. Ferner sind online verfügbar:
- Bericht von der 2. Arbeitstagung
https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7013
- Bericht von der Abschlusstagung
https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7638