Die Klosterkammer im Nationalsozialismus
Leitung: | apl. Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann |
Team: | Dominik Dockter, Jelena Fürstenberg, Dr. Christian Hellwig, Carina Pniok, Dr. Helen Roche (Durham University), Christiane Schröder |
Jahr: | 2015 |
Förderung: | Volkswagen-Stiftung, Klosterkammer Hannover |
Laufzeit: | 12/2015 - 11/2018 |
Ist abgeschlossen: | ja |
Zwischen 2015 und 2018 setzte sich eine Forschungsgruppe des IDD erstmals systematisch und in kritischer Distanz mit der Geschichte der Klosterkammer Hannover während des Nationalsozialismus auseinander. Die NS-Zeit wurde in den bisherigen Betrachtungen zur Institutionsgeschichte nur auschnitthaft beleuchtet oder sogar gänzlich ausgelassen.
Erklärbar ist dies unter anderem mit der Kontinuität, die die Kammer in Form ihres Präsidenten in den Jahren zwischen 1931 1955 erlebte: Albrecht Stalmann leitete die Einrichtung über zwei politische Systemwechsel hinweg. Nach Kriegsende zeichnete Stalmann das Bild einer Institution, die den Widrigkeiten des Nationalsozialismus getrotzt und dem Regime gegenüber einer nonkonformen Verweigerungshaltung gezeigt hätte. Damit schuf er das für die nächsten Jahrzehnte maßgebliche Narrativ über die Geschichte der von ihm geleiteten Behörde.
Das Projekt wurde im November 2018 mit der Vorlage einer 700-seitigen Publikation erfolgreich abgeschlossen. Als ein zentrales Ergebnis kann nach dreijähriger Forschung festgehalten werden, dass die Klosterkammer eben kein Hort der Konformität gewesen ist: Der Alltag in der Klosterkammer ist vielmehr umfassend „nazifiziert“ gewesen, zudem unterstützte die Klosterkammer mit den aus ihrer Verwaltungsfähigkeit zur Verfügung stehenden Erträgen die Ziele und Maßnahmen der NS-Politik in vielfältiger Weise und ist auch während der NS-Zeit ein reibungslos funktionierende Behörde gewesen.