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Wir laden Alexander Berg und Konstantin Krieter vom 03. bis zum 05. Februar zu unserem nächsten Workshop unseres DFG-geförderten Projektes. Falls Sie als Zuhörerin oder Zuhörer am Workshop oder einzelnen Sektionen teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte direkt an uns.

 

Einführung in das Thema

Neben Gesetzen geben sich Gesellschaften stets auch eine weitere Gruppe von Regeln, welche das Zusammenleben organisieren sollen. Diese sozialen Normen sind im weiteren Sinne den Gesetzen vorgeschaltet: Sie definieren, welches Verhalten (oder dessen Unterlassen) in einer Gesellschaft erwartet wird, weisen aber keine notwendige, sondern nur mögliche Sanktionierung von deviantem Verhalten auf. Es gibt keine festgelegten Richter oder einen Vollstreckungsapparat, um die Einhaltung der sozialen Normen sicherzustellen. Die Konsequenzen sozialer Normen und der Umgang mit diesen ist stark auf das Individuum bezogen.

Es ist zu beobachten, dass soziale Normen gleich in zwei Aspekten an konkurrenzhaftes (oder derart ausgedeutetes) Verhalten anknüpfen: 1. Sie stellen eine Regulierung und u.U. eine Einschränkung von Konkurrenz dar. Triumphe wurden Feldherren von außerhalb der domus Augusta nicht mehr zugesprochen und damit der Aufbau einer militärischen imago, die mit dem Princeps konkurrierte, eingehegt. Eine übermäßige Zurschaustellung von Luxus wurde mit immenser Kritik begleitet und schließlich 2. Regulierungsversuchen unterworfen. Konkurrenzaustrag blieb durch Anpassung sozialer Normen oder die Verlagerung in weniger kritische Bereiche der politischen Kultur salonfähig. Man verlegte die soziale Distinktion stärker in den Bereich der Lebensführung. Dies bedeutete ein erfolgreiches Fortführen der römischen Invektivenkultur im Principat, versuchte man doch selbst aus geringen Anlässen Ansehen für sich zu gewinnen.

 

Kommentierter Ablaufplan

Montag, 03. Februar 2025

Abendliche Begrüßung der Gäste


Dienstag, 04. Februar 2025

09:30 – 13:00: Themenpunkt I: Die Rolle der amicitia als soziale Norm im Principat

Die erste der Sektionen wird sich dem Thema reziproker Beziehungen, insbesondere der Freundschaft und etwaiger freundschaftlicher Verpflichtungen der Principes widmen. Zunächst wird Christian Rollinger einen Impulsvortrag zu amicitia in der Republik und in höfischen Nahbeziehungen halten; Konstantin Krieter wiederum geht auf die freundschaftlichen Beziehungen der frühen Principes ein. Abschließend wird sich Christoph Michels dem Fallbeispiel des Fronto zuwenden.

Projektmitglied: Konstantin Krieter. Gäste: Christoph Michels, Christian Rollinger


13:00 – 14:30: Mittagspause


14:30 – 18:00: Themenpunkt II: Sozio-politische Praktiken innerhalb der kaiserzeitlichen Aristokratie

Die zweite Sektion wird sich mit sozio-politischen Praktiken innerhalb der kaiserzeitlichen Aristokratie beschäftigen. Zunächst wird Alexander Berg eine Vorstellung zur aristokratischen memoria und ihrem Fortbestehen sowie ihrer Rolle im (frühen) Principat halten. Olivier Hekster hingegen wird sich dem Themenkomplex der sozialen Normen aus einem breiteren Blickwinkel nähern, indem er den Senat als römische Institution in einer fortschreitend globaleren Welt, inklusiver der Spannungen, die sich daraus ergaben, betrachten wird.

Projektmitglied: Alexander Berg. Gast: Olivier Hekster


Mittwoch, 05. Februar 2025

09:30 – 12:30: Themenpunkt III: Zusammenfassung: Soziale Normen (im Principat)

Zum Abschluss des Workshops wird Christoph Lundgreen einen zusammenfassenden Überblick über das Thema der sozialen Normen (und möglicher Normkonflikte) in der Praxis der politischen Kultur des Proincipates bieten. Der Workshop schließt mit einer zusammenfassenden Diskussion.

Projektmitglieder: Alexander Berg, Konstantin Krieter. Gast: Christoph Lundgreen

Neben den vortragenden Gästen werden uns außerdem noch PD Dr. Maria Osmers (Würzburg) und Prof. Dr. Uwe Walter (Bielefeld) in den Diskussionen bereichern.